Im April war es wieder so weit: die Europaakademie der JEF Hamburg fand statt. Das jährliche Wochenendseminar in Holstein ist für die JEF Hamburg inzwischen zu einer schönen und sehr fruchtbaren Tradition geworden. In diesem Jahr wollten wir uns mit den Dynamiken von Grenzen auseinandersetzen.
Schwerpunktthemen waren die Flüchtlings- und Sicherheitspolitik an den Innen- und Außengrenzen der EU, aber auch die Grenzen in unseren Köpfen und der europäischen Medienöffentlichkeit.

Teilnehmer der Europaakademie 2015 Foto: Johannes Keil
Eröffnet wurde die Europaakademie mit einem Block zur europäischen Flüchtlingspolitik. Hierfür war der Regisseur Rasmus Gerlach aus Hamburg angereist, um uns seine Langzeitdokumentation Lampedusa auf St. Pauli vorzustellen. Das faszinierende Projekt, bei dem der Regisseur den Film vor jeder Vorstellung neu schneidet, gab uns einen spannenden und berührenden Einblick in das Leben der Flüchtlinge.
Um uns die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik vor dem Hintergrund der aktuellen Debatten rund um Flüchtlingsströme, Terrorbekämpfung und mangelhafte Ausstattung der Bundeswehr etwas einzuordnen, hatten wir Jugendoffizier Tüngler zu Gast. Er sagt, das Militär sei nicht gegen eine verstärkte europäische Kooperation, dies sei jedoch von politischem Willen der Mitgliedstaaten abhängig. Der bereits geschaffene regulatorische Überbau sei relativ umfangreich und überproportional groß im Vergleich zu dem tatsächlich darauf basierenden Einsatz von gemischten Verbänden oder den so genannten European Battle Groups.
Im letzten Teil der Akademie zu Sicherheitspolitik war Hartmut Licht vom Verfassungsschutz in Hamburg bei uns zu Gast. Er berichtete uns über die Zusammenarbeit der Geheimdienste, insbesondere im Hinblick auf das aktuelle Problem des Salafismus. Um mit uns fundiert darüber diskutieren zu können, bekamen wir erstmal eine Einführung in die Geschichte des Salafismus und schlugen dann die Brücke von akuten Problemen in Hamburg zur europäischen Zusammenarbeit.

Gut Siggen – Tagungsgebäude der Alfred-Töpfer-Stiftung Foto Joahnnes Keil
Im letzen Block ging es um die europäische Medienöffentlichkeit: Reden wir in Europa miteinander, übereinander – oder bloß aneinander vorbei? Über die Chancen und Probleme einer „echten“ europäischen Öffentlichkeit haben wir ganz praktisch mit Katarzyna Piasecka vom Web-Magazin „Cafe Babel“ diskutiert.
Wir danken allen Teilnehmern aber vor allem auch den tollen Referenten für ihre Mitarbeit!