Für die meisten Leute ist Europa etwas, das entweder „weit weg“ vom Alltag zu sein scheint. Oder ein beliebter Sündenbock für Populisten, wenn wieder etwas passiert, was ihnen nicht passt. Aber es gibt auch noch die Menschen, für die ein geeintes Europa eine positive Vision darstellt. Zu ihnen gehören die Jungen Menschen von der JEF. Dieser europaweite Zusammenschluss von Menschen zwischen 18 und 35 setzt sich aktiv dafür ein, dass Europa weiter zusammenwächst. Dazu leisten sie Bildungsarbeit für Jugendliche in Schulen, in Ausbildung und im Studium. Gemeinsam haben sie ein länderübergreifendes Netzwerk errichtet, in dem sich Jugendliche nicht nur austauschen können, sondern auch gemeinsame Aktionen, Treffen und Weiterbildungen organisieren.
Anfang Mai hat die JEF-Hamburg erneut zur Europa-Akademie auf dem Gut Siggen eingeladen. Für die Rund 30 Teilnehmer stand die Akademie in diesem Jahr unter dem Motto „Partizipation“. Mit zahlreichen Workshops und begleitet von einer Vielzahl Gastredner setzten sich die Teilnehmer mit Themen wie Online-Partizipation und Jugendarbeit in Grenzgebieten, aber auch regionalen Medienangeboten auseinander.
Eröffnet wurde die Veranstaltung von Gästen aus dem Europa Jugend Büro Hamburg , die verschiedene Jugendprojekte vorstellten. Dabei sprachen auch Jugendliche aus unterschiedlichen Ländern über ihre Erfahrungen, die sie in diesen Programmen gemacht haben. Viele junge Leute, gerade Schüler und Auszubildende, wissen gar nichts von über die Möglichkeiten, die ihnen offen stehen. Es gibt auch für junge Menschen aus finanziell schwachen Familien Förderungsprogramme, die jedem die Möglichkeit eröffnen, Erfahrungen im europäischen Ausland zu sammeln.
Am Samstag morgen referierte Matthias Busch vom Europäischen Zentrum für transnationale Partizipation über Jugendarbeit im polnisch-deutschen Grenzgebiet. Im Mittelpunkt standen Methoden für die Jugendarbeit, und wie transnationaler Austausch helfen kann, Vorurteile und Stereotypen zu überwinden. Klar wurde aber auch, wie sehr die Grenze in den Köpfen der Jugendlichen noch existiert, und das es noch viel Arbeit gibt, damit die Regionen „zusammenwachsen“. In Kleingruppen erarbeiteten die Teilnehmer dann Partizipationsmöglichkeiten und -hürden in den Themenbereichen Bildung, Soziale Medien und Arbeitsmarkt.
Nach dem Mittagessen stellte Melissa Faust von der Universität Münster verschiedene Konzepte und Beispiele der E-Partizipation vor. In Gruppenarbeiten wurden dann Stärken und Schwächen der Konzepte erarbeitet und besprochen. Klar wurde, dass E-Partizipation zwar eine Idee mit Zukunft ist, der Erfolg aber von vielen kleinen Details, wie einer klar definierten Zielgruppe und einer übersichtlichen Website, abhängt. Der Samstag wurde dann mit dem EuroVision Song Contest beschlossen, der auch bei uns die Geister scheidet.
Der Sonntag begann mit dem Vortrag von Dörthe Liebetruth über den Einfluss und die Bedeutung regionaler Medien für die Wahrnehmung und Auseinandersetzung mit der EU und europäischen Themen, grade im ländlichen Raum. Im Anschluss haben wir in Kleingruppen selber einen regionalen Zeitungsartikel mit EU-Bezug entworfen.
Nach dem Input des Wochenendes war klar, dass wir uns in Zukunft stärker auf lokaler Ebene einbringen wollen und die vielen unterschiedlichen Programme und Organisationen für Jugendliche besser zu vernetzen und bekannter machen wollen. In einer Ideenwerkstatt am Samstagmittag erarbeiteten wir konkrete Projekte, um diese Ziele umzusetzen. So werden wir mit neuem Elan und Konzept in die Schularbeit einsteigen.
Die JEF konnte an diesem Wochenende viele neue Impulse und Ideen sammeln. Und für jeden der Teilnehmer war der Aufenthalt in Siggen und die gemeinsam verbrachten Tage eine tolle Erfahrung.